med.ium 11+12/2025
Das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten beruht auf einem zentralen Fundament: Vertrauen. Ohne dieses Vertrauen kann eine medizinische Behandlung weder effizient noch ganzheitlich erfolgen. Patienten müssen sicher sein, dass ihre Ärztinnen und Ärzte ihre Sorgen ernst nehmen, fachlich kompetent und vertraulich behandeln. Nur wenn sie sich gut aufgehoben fühlen, können sie offen über Symptome, Ängste oder Lebensumstände sprechen.
Auf der anderen Seite müssen auch Ärztinnen und Ärzte auf die Mitarbeit der Patienten vertrauen. Ehrliche Angaben, das Befolgen medizinischer Empfehlungen oder die Bereitschaft zur Nachsorge sind wichtig, um gemeinsam gesundheitliche Ziele zu erreichen. Ein offener Dialog, respektvolle Kommunikation und ausreichend Zeit für Gespräche fördern dieses gegenseitige Vertrauen.
Warum ich dies hier schreibe, wo es doch eigentlich ein anerkannter Grundsatz ist? Ganz einfach: Weil das Vertrauen, das wir aktuell unseren Verhandlungspartnern in der Salzburger Landesregierung entgegengebracht haben, massiv erschüttert wurde. Dieses Vertrauen, das bisher nie missbraucht wurde und immer zu zufriedenstellenden Lösungen für beide Seiten geführt hat, hat schweren Schaden genommen – Schaden, der die zukünftige Zusammenarbeit nicht leichter macht.
Gerade in Zeiten, in denen sich ein massiver Umbruch sowohl in der Medizin als auch in der Pflege breitmacht, wäre ein Verlassen auf gemeinsam Getroffenes jedoch wichtiger denn je.
Es wäre gar nicht notwendig, dass die Landeshauptfrau von Salzburg – ich zitiere: „Ich habe nicht das Ziel, von allen geliebt zu werden“ – ihren Kritikern derart entgegenhält. Doch mit solchen Aussagen droht diese Landesregierung in der Wahrnehmung vieler Gesundheits- und Pflegeberufe als eine der unbeliebtesten in die Geschichte einzugehen.
Noch ist es jedoch nicht zu spät für Verhandlungen und substantielle Gespräche. Politik ist nämlich kein Machtmonolog, sondern ein Prozess des Austauschs. Sie gelingt dann, wenn man zuhört, Kompromisse sucht und Entscheidungen trifft, die langfristig Vertrauen aufbauen, statt es zu zerstören.
Mit kollegialen Grüßen
Ihr VP Priv.-Doz. Dr. Jörg Hutter
Kurienobmann der angestellten Ärzte
in der Ärztekammer für Salzburg
Anregungen und Kritik immer erwünscht unter: pressestelle[at]aeksbg.at