Von Dr. Matthias Vavrovsky MBA | med.ium 1+2/2023 | 15.2.2023
Die Evaluierung der ärztlichen Ausbildung hat international einen hohen Stellenwert. Auch in Österreich wurden bereits in der Vergangenheit Ärzte in Ausbildung zu ihren Ausbildungsstätten befragt. Für das Jahr 2023 hat die Österreichische Ärztekammer die ETH Zürich damit beauftragt, eine neu gestaltete Ausbildungsevaluierung durchzuführen. Diese basiert auf einem erfolgreich eingesetzten Modell, das bereits seit vielen Jahren in der Schweiz und in Deutschland verwendet wird. Ein wichtiger und neuer Aspekt der Evaluierung ist die Veröffentlichung der Ergebnisse auf der Homepage der Österreichischen Ärztekammer.
Alle Ausbildungsärztinnen und Ausbildungsärzte haben die Möglichkeit, an der Evaluierung teilzunehmen. Die ETH Zürich wird ab dem 27. Februar 2023 schriftliche Fragebögen an die Leiter der Abteilungen in Ausbildungseinrichtungen versenden. Diese werden die Fragebögen an die Ausbildungsärztinnen und Ausbildungsärzte ihrer Einrichtungen weiterleiten. Der Rückversand an die ETH Zürich ist bis zum 17. April kostenlos möglich. Erste Ergebnisse werden im Herbst 2023 erwartet. Die Evaluierung soll dann jährlich wiederholt werden.
Die Ausbildungsärzte haben die Chance, wichtige Informationen über die Ausbildungsinhalte, die Betreuung während der Ausbildung, die Zusammenarbeit mit den Ausbildern und andere wichtige Aspekte bereitzustellen. Unter Wahrung der individuellen Anonymität der Teilnehmer werden die zusammengefassten Ergebnisse der einzelnen Ausbildungsstätten mit einer geeigneten Vergleichsgruppe verglichen
und in einer übersichtlichen Spinnengrafik veröffentlicht. Die ausbildungsverantwortlichen Abteilungsvorstände erhalten zusätzlich einen umfassenden Bericht über die Bewertung ihrer Abteilung.
Das Feedback der Ausbildungsärzte kann als wichtiger Indikator dafür dienen, wie erfolgreich die Abteilungen in der Ausbildung von Ärzten sind. Durch die Analyse der Rückmeldungen können mögliche Schwachstellen in der Ausbildung identifiziert und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen werden. Das kann dazu beitragen, die Qualität der Ausbildung an der Abteilung zu festigen und somit auch den
Ruf der Abteilung als Ausbildungsstätte zu stärken. Durch die Ausbildungsevaluierung kann auch ein detailliertes Verständnis dafür erlangt werden, welche Erwartungen und Bedürfnisse die Ausbildungsärzte hinsichtlich ihrer Ausbildung haben, um diese in die Gestaltung der Ausbildung einzubeziehen.
Die Österreichische Ärztekammer wird basierend auf den Ergebnissen Empfehlungen zur Verbesserung der ärztlichen Ausbildung in Österreich abgeben und Forderungen an die politischen Entscheidungsträger stellen, um die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld für Ausbildungsärzte zu verbessern. Die Ergebnisse können auch dazu beitragen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die ärztliche Ausbildung und die Qualität der ärztlichen Versorgung in Österreich zu stärken. Aus diesem Grund rufen wir alle Ausbildungsärzte auf, an der Ausbildungsevaluierung teilzunehmen und aktiv an der Weiterentwicklung der ärztlichen
Ausbildung in ihrem Umfeld und in ganz Österreich mitzuwirken.