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Notarztausbildung Neu – Update

Mit 1.7.2019 wurde im Ärztegesetz die Ausbildung zum Notarzt neu geregelt. Nach einer Übergangsfrist kann seit 1.7.2022 das Notarztdiplom nur mehr nach Erfüllung eines umfangreichen notfallmedizinischen Curriculums bzw. Rasterzeugnisses, der Teilnahme an einem 80-Stunden-Notarztausbildungskurs und der erfolgreichen Absolvierung einer kommissionellen Prüfung erlangt werden.

Dr. Bernhard Ziegler, Referent für Notfall- und Rettungsschutz sowie Katastrophenmedizin | med.ium 3+4/2025

Mit 1.7.2019 wurde im Ärztegesetz die Ausbildung zum Notarzt neu geregelt. Nach einer Übergangsfrist kann seit 1.7.2022 das Notarztdiplom nur mehr nach Erfüllung eines umfangreichen notfallmedizinischen Curriculums bzw. Rasterzeugnisses, der Teilnahme an einem 80-Stunden- Notarztausbildungskurs und der erfolgreichen Absolvierung einer kommissionellen Prüfung erlangt werden.

Seit 2019 wurden bisher 22 Prüfungstermine abgehalten. Die Prüfungen fanden abgesehen von vier Terminen in Graz, immer in Wien statt. Dabei wurden in Graz die Räumlichkeiten des Simulationszentrum des Universitätsklinikums Graz und in Wien, alternierend die Räumlichkeiten der Wiener Rettung, des Simulationszentrums der Sigmund-Freud-Universität, sowie des Simulationszentrums des Krankenhauses Nord – Klinik Floridsdorf genutzt. 

Die Prüfungen laufen nach dem Konzept der strukturierten mündlichen Prüfung (SMP) ab und sind aufgeteilt in zwei theoretische und zwei praktische Stationen. 

Dabei werden jeweils anhand von Fallbeispielen Notfallsituationen durch eine/n bzw. zwei PrüferInnen abgefragt:

  • Es müssen 80 Prozent der möglichen Punktezahl erreicht werden.
  • Die Dauer der einzelnen Prüfungsstationen ist mit 15 Minuten festgesetzt.
  • Für ein Bestehen der Prüfung müssen alle 4 Stationen positiv absolviert werden. 

Für potenzielle PrüfungsaspirantInnen empfiehlt es sich, die entsprechenden Unterlagen der Notarztausbildungskurse sowie etwaige vorhandene Leitlinien (AWMF, ERC, ATLS etc.) zu studieren. Außerdem ist (auch für die anschließende Notarzttätigkeit) die Absolvierung der ERC Kursformate  (Advanced Life Support / Pediatric advanced Life Support) anzuraten.

Die jeweiligen Prüfungstermine (vier pro Jahr) sowie Details zur Prüfungsanmeldung sind auf der Homepage der Österreichischen Akademie der Ärzte ersichtlich: www.arztakademie.at

Von 481 KollegInnen, die seit Beginn der Prüfungen angetreten sind, haben 414 bestanden. Das entspricht einer Erfolgsquote von rund 86 Prozent. Dabei zeigte sich, dass diese positive Quote bei KollegInnen, die aufgrund eines Versäumnisses der Refresher-Frist ihr ursprüngliches Notarztdiplom durch die neue Prüfung erneuern mussten, und KollegInnen aus auswärtigen Ländern, die zur Nostrifizierung angetreten waren, im Vergleich zur Gesamtgruppe mit 38 Prozent bzw. 73 Prozent deutlich geringer waren.

Allen KollegInnen mit dem Gedanken, als Notarzt tätig zu werden, kann nur empfohlen werden, sich bereits von Beginn der ärztlichen Ausbildung an um die Erlangung der geforderten Kenntnisse und Fertigkeiten zu engagieren und z.B. eine entsprechende Ausbildungszeit an einer anästhesiologischen Abteilung anzustreben.

Abschließend möchte ich noch alle InhaberInnen eines Notarztdiplomes erinnern, sich rechtzeitig um die Einhaltung der vorgeschriebenen Refresher-Frist (drei Jahre) zu kümmern. Diese Frist wurde bekanntlich jeweils um die Pandemiezeit verlängert. Die Verlängerung läuft in nächster Zeit jedoch für viele KollegInnen aus und daher ist mit einem größeren Andrang auf die entsprechenden Fortbildungsveranstaltungen zu rechnen.