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Männergesundheit: Neuauflage des Helden.Check-Vorsorgeprogramms

Männer sind Vorsorgemuffel – leider! Nur rund 12 Prozent gehen laut Statistik Austria in Österreich zur jährlichen kostenlosen Vorsorgeuntersuchung. Ende Mai fand deshalb in der Hausarztpraxis von Dr.in Ute Schulz in Salzburg die Pressekonferenz zur Neuauflage der Kampagne „Helden.Check“ für mehr Männergesundheit statt. Das Ziel: mehr Männer zur Vorsorgeuntersuchung beim Arzt ihres Vertrauens zu bewegen.

Patient Christian Mitterbauer, Landesrätin für Gesundheit Daniela Gutschi, Dr.in Ute Schulz und Vorsorgereferent der Ärztekammer für Salzburg Dr. Peter Kowatsch (vlnr). Foto: Ärztekammer Salzburg

Von Mag. Christoph Schwalb | med.ium 7+8/2024 | 23.7.2024

Zusammen mit Landesrätin für Gesundheit Daniela Gutschi hoben Dr.in Schulz und Vorsorgereferent der Ärztekammer für Salzburg und Mitinitiator Dr. Peter Kowatsch die immense Bedeutung einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung hervor.

„Gesundheit ist unser höchstes Gut. Zur Risikogruppe gehören nicht nur ältere Personen, sondern auch Menschen mit Übergewicht, Herz-, Kreislaufbeschwerden oder anderen Zivilisationskrankheiten. Unser Ziel ist es, dass wir mit der Kampagne mehr Männer zur Vorsorge motivieren und somit die gesunden Lebensjahre zu verlängern“, so Dr. Kowatsch.

Regelmäßige Vorsorge, um gesunde Lebensjahre zu verlängern

Der Helden.Check richtet sich gezielt an die männliche Bevölkerung ab 35 Jahren im Land Salzburg, und die aktuelle Offensive bringt das Thema mit einem gratis Package für Ärztinnen und Ärzte in die Vorsorge-Ordinationen, das unterhaltsam und informativ für mehr Männer-Vorsorge wirbt.

Laut der Statistik der Sozialversicherung 2022 liegt in Salzburg die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen von Frauen um rund 20 Prozent höher als die der Männer. Dabei kann diese Prävention Leben retten. Weil die Männer in der Inanspruchnahme so weit hinterher hinken, haben bereits 2019 die Salzburger Landesregierung und die Ärztekammer für Salzburg die Initiative Helden.Check ins Leben gerufen.

„Viele Männer sind beruflich stark gefordert und nehmen sich ungern Zeit für Arztbesuche oder Vorsorgeuntersuchungen. Aber auch Angst spielt eine wichtige Rolle. Erst, wenn die Anzeichen einer ernsten Erkrankung nicht mehr zu ignorieren sind, wollen Männer Hilfe in Anspruch nehmen – doch dann ist es oft schon zu spät. Aktive Gesundheitsprävention ist also wichtiger denn je, dabei geht es nicht um aufwändige Spitzenmedizin. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim niedergelassenen Arzt des Vertrauens bewirken viel mit wenig Aufwand.“
(Vorsorgereferent Dr. Peter Kowatsch)

„Es ist Fakt, dass Vorsorge Leben retten kann. Zudem ist aber auch der gesellschaftliche Nutzen einer regelmäßigen Vorsorge enorm, da Krankheiten früh erkannt und behandelt werden können und somit das gesamte Gesundheitssystem entlastet wird. Sowohl aus individueller als auch gesellschaftlicher Sicht ist die jährliche Vorsorge ein absoluter Gewinn“, fasst Landesrätin Gutschi zusammen.

Eindrucksvoll schilderte Vorsorgepatient Christian Mitterbauer, wie niedrigschwellig und zugleich wertvoll der Helden.Check nicht nur für das eigene Leben, sondern auch für das seiner Liebsten ist. „Also Männer, nehmt euch die eine Stunde und geht's zur Vorsorgeuntersuchung!“, appellierte Mitterbauer.
 

Hier geht's zur Vorsorge: www.heldencheck.at

(plus Arztsuche und Männerthemen zu Gesundheit, Sport und Ernährung)

Ärzte können Material für die Vorsorgeuntersuchung einfach online bestellen

Alle Salzburger Vorsorgeärzte und -ärztinnen können das für die Untersuchung nötige Material kostenlos online bestellen unter:

office[at]plenos.at

Fragen an Dr.in Ute Schulz:

1. Was sagen Sie Männern, die lieber zu einem (männlichen) Arzt zur Vorsorgeuntersuchung (VU) gehen?

Es steht natürlich jedem Patienten frei, sich an den Arzt zu wenden, zu dem er am meisten Vertrauen hat. Viele Männer fühlen sich möglicherweise wohler und weniger gehemmt, wenn sie sich von einem männlichen Arzt untersuchen lassen, besonders bei sensiblen Untersuchungen. Die Kommunikation über bestimmte gesundheitliche Themen kann für manche Männer einfacher sein, wenn der Arzt dasselbe Geschlecht hat.

Allerdings bringen Frauen oft eine zusätzliche bzw. andere Sichtweise auf bestimmte Probleme mit, die dem männlichen Patienten helfen kann. Meine Erfahrung ist auch, dass Männer ihre Probleme Frauen oft anders schildern und dass darin auch eine Chance besteht, gesundheitliche Themen im Interesse des Patienten bestmöglich zu adressieren. Am Ende zählt, dass der Patient regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen geht und seine Gesundheit ernstnimmt, egal welches Geschlecht der Arzt hat.

2. Warum sind Frauen als Patientinnen laut Statistik bei der VU vorbildlicher als Männer? Hängt es damit zusammen, dass sie Arztbesuche aufgrund der regelmäßigen GynäkologInnentermine mehr „gewohnt“ sind?

Frauen beginnen oft schon in jungen Jahren mit regelmäßigen Besuchen beim Gynäkologen für Untersuchungen wie Pap-Abstriche, Brustuntersuchungen und allgemeine reproduktive Gesundheitsvorsorge. Diese Routine kann dazu führen, dass sie generell offener sind, andere Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen.

Frauen übernehmen oft die Rolle der „Gesundheitshüterin“ in der Familie. Es sind auch mehrheitlich die Frauen, die mit den Kindern zu den regelmäßigen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Zahnspangen-Kontrollen usw. gehen.

3. Welche gesundheitlichen Probleme können bei Männern auftreten, von denen die meisten bislang nicht einmal geahnt haben?

  • Herzinfarkt und Schlaganfall: Männer haben ein höheres Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle in jüngeren Jahren im Vergleich zu Frauen. Symptomatiken können atypisch sein, wie z.B. Rückenschmerzen oder Kieferbeschwerden statt der klassischen Brustschmerzen.
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Unbehandelter Bluthochdruck kann zu schweren Komplikationen führen, einschließlich Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden. Viele Männer sind sich ihres Bluthochdrucks nicht bewusst, da die Symptome oft unspezifisch sind.

4. Gehen gewisse Generationen häufiger zur Vorsorge?

  • Babyboomer“ (geboren 1946-1964): haben oft ein hohes Bewusstsein für die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen. Sie haben miterlebt, wie sich die medizinische Versorgung verbessert hat, und neigen dazu, präventive Maßnahmen ernster zu nehmen. 
  • „Generation X“ (geboren 1965-1980): haben ein zunehmendes Bewusstsein für die Bedeutung der Prävention, insbesondere da sie beginnen, altersbedingte Gesundheitsprobleme zu bemerken. Sie nehmen an Vorsorgeuntersuchungen teil, aber möglicherweise nicht so häufig wie Babyboomer. Sie zeigen mehr Interesse an Gesundheitsinformationen und -technologien, wie z.B. Gesundheits-Apps und Online-Ressourcen.
  • „Millennials“ (geboren 1981-1996): sind oft gesundheitsbewusst, was Ernährung, Fitness und mentale Gesundheit betrifft. Möglicherweise nehmen sie weniger regelmäßig an traditionellen Vorsorgeuntersuchungen teil, weil Krankheiten an sich noch kein großes Thema in dieser Generation sind. Sie zeigen aber starkes Interesse an präventiven Maßnahmen und alternativen Gesundheitsansätzen.
  • „Generation Z“ (geboren 1997-2012): diese Generation hat möglicherweise weniger Erfahrung mit dem Gesundheitswesen und Vorsorgeuntersuchungen und Krankheiten. Sie zeichnen sich durch starken Einsatz von Telemedizin und Gesundheits-Apps aus.

Generell: Ältere Generationen wie die Babyboomer tendieren dazu, regelmäßiger an traditionellen Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen, während jüngere Generationen, insbesondere Millennials und Generation Z, vermehrt digitale Gesundheitsressourcen nutzen und möglicherweise weniger regelmäßig klassische Vorsorgetermine wahrnehmen, da für diese Generationen Krankheiten noch nicht Teil des Alltags bzw. der nahen Zukunft sind. Es ist wichtig, dass alle Generationen über die Bedeutung der Vorsorge informiert bleiben und Zugang zu geeigneten Vorsorgemaßnahmen haben, um ihre Gesundheit langfristig zu schützen. Die Anpassung von Vorsorgeangeboten an die Bedürfnisse und Gewohnheiten der verschiedenen Generationen kann dazu beitragen, die Teilnahme an präventiven Gesundheitsmaßnahmen zu erhöhen.

5. Welchen Krankheiten kann man(n) durch gute Vorsorge am besten die Stirn zeigen?

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Vorsorgemaßnahmen: gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Raucherentwöhnung, Blutdruck- und Cholesterinkontrollen)
  • Diabetes Typ II (Vorsorgemaßnahmen: gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Gewichtskontrolle, regelmäßige Blutzucker-Kontrollen (BZ))
  • Bluthochdruck (Vorsorgemaßnahmen: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressreduktion, Vermeidung von übermäßigem Salz- und Alkoholkonsum, regelmäßige Blutdruckmessungen)
  • Lungenkrebs (Vorsorgemaßnahmen: Raucherentwöhnung, Vermeidung von Passivrauchen)
  • Darmkrebs (Vorsorgemaßnahmen: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Vermeidung von übermäßigem Alkohol und Rauchen, regelmäßige Koloskopien ab dem 50. Lebensjahr oder bei familiärer Vorbelastung früher)
  • Hautkrebs (Vorsorgemaßnahmen: Vermeidung übermäßiger Sonneneinstrahlung, Nutzung von Sonnenschutzmitteln, regelmäßige Selbstuntersuchungen, regelmäßige Hautuntersuchung beim Dermatologen je nach Risiko)
  • Prostatakrebs (Vorsorgemaßnahmen: regelmäßige urologische Untersuchungen, besonders bei familiärer Vorbelastung, PSA-Tests ab dem 45. bis 50. Lebensjahr)

6. Wie bringe ich nun den Mann von heute am besten zur Untersuchung? Welche Argumente ziehen?

Um den modernen Mann zur Untersuchung zu motivieren, sollte man auf seine Bedürfnisse und Ängste eingehen. Vorsorgeuntersuchungen sind meist schnell, unkompliziert und nicht schmerzhaft. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen tragen dazu bei, dass man(n) länger gesund und aktiv bleibt.
Vorsorgeuntersuchungen sind ein Zeichen dafür, dass man(n) Verantwortung für seine Gesundheit und sein Leben übernimmt. Durch regelmäßige Kontrollen kann man Unsicherheiten und Ängste abbauen und ein beruhigendes Gefühl der Kontrolle über die eigene Gesundheit erlangen.

7. Was ist Ihrer Meinung nach der größte Mythos oder das größte Missverständnis über Männervorsorge, das Sie in Ihrer Praxis erleben, und wie begegnen Sie diesem?

Einer der größten Mythen oder Missverständnisse über Männervorsorge, die ich häufig erlebe, ist die Vorstellung, dass „wenn man sich gesund fühlt, keine Vorsorgeuntersuchungen nötig sind“. Viele Männer glauben, dass sie nur dann zum Arzt gehen sollten, wenn sie konkrete Symptome oder Beschwerden haben. Diese Einstellung kann jedoch gefährlich sein, da viele ernsthafte Erkrankungen im Frühstadium asymptomatisch sind.

Ich kläre über die Bedeutung der Prävention und Früherkennung auf. Viele Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs entwickeln sich über Jahre hinweg ohne spürbare Symptome. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können diese Krankheiten in einem Stadium erkennen, in dem sie noch gut behandelbar sind.

Manchmal hilft es auch, Erfahrungsberichte von Patienten, bei denen durch Vorsorgeuntersuchungen ernsthafte Erkrankungen frühzeitig entdeckt und erfolgreich behandelt wurden, zu teilen.

8. Wie wichtig ist die Beratung zu Ernährung und Lebensstil im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen und welche grundlegenden Tipps geben Sie Ihren männlichen Patienten am häufigsten?

Die Beratung zu Ernährung und Lebensstil ist ein zentraler Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung und spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Behandlung vieler chronischer Erkrankungen. Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und viele andere Gesundheitsprobleme erheblich reduzieren.

Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sollten ein fester Bestandteil des Alltags werden. Das verbessert die Stimmung und das Energielevel. Man kann z.B. Treppen statt des Aufzugs nehmen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Es gibt auch sehr kleine Schrittzähler, die man sich einstecken kann bzw. haben schon viele Leute Schrittzähler auf ihrem Handy. Das motiviert zusätzlich, sich zu bewegen.

Weiters sollte man eine Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Freizeit schaffen, regelmäßig Freunde treffen und Hobbys pflegen.

Fragen an Daniela Gutschi, Landesrätin für Gesundheit, und Dr. Peter Kowatsch

Inwiefern helfen Vorsorgeprogramme wie der „Helden.Check“, die Vorsorgeuntersuchung bei den Menschen zu etablieren?

„Vorsorgeprogramme helfen sehr, weil wir das Thema vor den Vorhang holen. Gerade bei der Männergesundheit wissen wir, dass Männer offenbar nie Zeit haben, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Ich bin überzeugt davon, dass solche Programme und vor allem die mediale Begleitung sehr wichtig sind. Besonders im Bereich der Gesundheitskompetenz haben wir sehr viel zu tun und arbeiten zusammen daran, dass Menschen lange auf ihre Gesundheit schauen, sie auch im Alter noch fit sind, denn die demografische Entwicklung schreitet voran. Um das Gesundheitssystem stabil zu halten, ist es notwendig, dass jeder seinen Teil dazu leistet – vor allem für sich selbst.“

Frage an Dr. Kowatsch und Landesrätin Gutschi:

Warum ist die präventive Kardio-Computertomographie (CT) in Österreich von Patienten selber zu zahlen (im Gegensatz zu Deutschland), obwohl sie sehr aussagekräftig ist – in Bezug auf Ablagerungen? Könnte diese gratis Leistung nicht teurere Folgebehandlungen (z.B. bei einem Infarkt) ersparen?

Daniela Gutschi: „Wir haben ein sehr komplexes System mit den Sozialversicherungen auf der einen Seite und der öffentlichen Hand auf der anderen. Wir ringen hier ständig darum, dass wir die entsprechenden Untersuchungen zielorientiert einsetzen. Wir versuchen im Land Salzburg, mit dem Kardiomobil voranzukommen, und bemühen uns hier, dass man Risikopatienten sehr rasch screenen kann. Für eine Bezahlung des Kardio-CT braucht es Verhandlungen auf allen Ebenen.“

Dr. Kowatsch: „Im Prinzip wird das Kardio-CT von der Krankenkasse bezahlt, wenn es Krankheitszeichen gibt. Als Vorsorgemaßnahme ist das Kardio-CT überhaupt nicht geeignet, weil man bei einer Vorsorge viele gesunde Menschen untersuchen muss, um wenige herauszufiltern, die etwas haben. Und wenn ich diese herausfinde, heißt das noch lange nicht, dass ich dadurch Herzinfarkte verhindere. Das ist sozusagen keine wirksame primäre Prävention. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass es die Krankenkasse nicht als Präventionsmaßnahme bezahlt. Dazu kommt, dass jede dieser Untersuchungen eine Röntgenstrahlenbelastung hat, und ich werde Menschen, die keine Symptome aufweisen und keine hohen Risikofaktoren haben, nicht einer Strahlenbelastung aussetzen.“

Fragen an Patient Christian Mitterbauer

1. Was hat Sie dazu motiviert, eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen, und wie würden Sie deren Bedeutung für Ihre persönliche Gesundheit beschreiben?

Der Auslöser bei mir war eine familiäre Vorgeschichte: meine Mutter bekam im Alter von 50 Jahren die Diagnose Darmkrebs. Als Bua im Alter von 20 Jahren war das für mich ein einschneidendes Ereignis. Und man weiß ja, dass man ein erhöhtes Risiko hat, wenn in der Familie Krebsfälle auftreten. Das war für mich der Antrieb, neben der Gesundenuntersuchung den Fokus vor allem auf die Darmkrebsvorsorgeuntersuchung zu legen. Das Schöne ist, wenn man den negativen Befund erhält und alles in Ordnung ist.

2. Gab es bestimmte Bedenken, die Sie vor der Untersuchung hatten, und wie wurde damit umgegangen?

Generell gab es keine Bedenken meinerseits. Speziell die Darmspiegelung war für mich wichtig. Man wird narkotisiert und spürt überhaupt nichts. Das Erste, woran man denkt, ist, wie der Befund aussehen wird. Umso freut man sich, wenn alles passt, und es heißt, „Bitte kommen Sie in fünf Jahren wieder!“.

3. Was würden Sie anderen Männern sagen, die vielleicht zögern, eine Vorsorgeuntersuchung durchführen zu lassen?

„Denkt nach, was ihr noch vorhabt im Leben!“ Wir werden immer älter, und wenn wir in Pension gehen, wollen wir fit sein und noch was erleben. Ich bin ein sehr familiärer Mensch und gfrei mi drauf, mal meine Enkel kennenzulernen. Ich möchte bis dahin noch fit sein und mit meiner Familie schöne Stunden erleben. Auch möchte ich noch viele Länder bereisen. Meine Botschaft an alle Männer: „Schauts, dass ihr gesund bleibts und dass ihr lange etwas vom Leben habt!“

Fragen an Dr. Kowatsch, Vorsorgereferent

1. Wie versuchen Sie, Männer unterschiedlicher Altersgruppen und sozialer Schichten für die Bedeutung der Vorsorge zu sensibilisieren?

Das erfolgt über drei Schienen: indem wir immer wieder PR-Maßnahmen fahren, dass wir in den Praxen Männer aktiv ansprechen, wenn sie zu uns kommen, und natürlich über ihre Angehörigen, über Partner, die gesundheitssensibler sind, so dass man Männer aktiviert, Vorsorge zu machen. Prinzipiell kann man die Vorsorgeuntersuchung ab 19 Jahren machen. Wenn man keine Risikofaktoren hat, wünsche ich mir, dass Männer spätestens ab 35 Jahren zu einer Vorsorgeuntersuchung gehen und dann muss man mit ihnen vereinbaren, in welchen Abständen sie zu Folgeuntersuchungen kommen sollen.

2. Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in der Männervorsorge und welche Strategien setzen Sie ein, um diese zu bewältigen?

Wir Ärzte müssen Männer aktiv ansprechen und ich würde mir sehr wünschen, dass, wenn es um Vorsorge geht, auch Fachärzte dieses Thema bei den Patienten ansprechen und an VU-Ärzte überweisen.

3. Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Initiative zur Männervorsorge und welche positiven Ergebnisse konnten Sie bisher verzeichnen?

Es gibt eine klare Statistik, die zeigt, dass die Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen leicht steigend ist, doch mit dem jetzigen Niveau bin ich nicht zufrieden, weil wir [in Salzburg] nur im österreichischen Mittelfeld liegen.

4. Können Sie ein besonders eindrückliches Erlebnis teilen, bei dem eine Vorsorgeuntersuchung einen entscheidenden Unterschied im Leben eines Mannes gemacht hat?

Ich glaube Vorsorgeuntersuchungen sollte man nicht als drastische Ereignisse sehen. Wenn ich Männer dazu bringe, dass sie mit dem Rauchen aufhören oder dass sie ihren Alkoholkonsum in den Griff kriegen, tue ich vielmehr Gutes, als eine spektakuläre Wirkung erzielt zu haben. Wir müssen weg davon, Gesundheit als spektakuläre Heilung zu sehen, sondern wir müssen sehen, wie wir größtmöglichen Nutzen erzielen, indem unsere Bevölkerung und unsere Männer lang gesund und leistungsfähig bleiben.“