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Kids save lives: Initiative lehrt Kindern lebensrettende Reanimation

Das Jugendrotkreuz Salzburg und Notärzte im Bundesland Salzburg vermitteln Lehrer*innen und deren Schüler*innen lebenswichtige Wiederbelebungsmaßnahmen.

Von Mag. Christoph Schwalb | med.ium 5+6/2025

Der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand ist die weltweit dritthäufigste Todesursache. Fast zwei Drittel aller Herz-Kreislauf-Stillstände werden von Laien beobachtet. Ersthelfer*innen können mit dem entsprechenden Wissen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte die Überlebenschancen der Betroffenen deutlich verbessern. 

Über 97 Schulen in ganz Salzburg haben schon teilgenommen 

Um dieses Wissen auch schon jungen Menschen mitzugeben, haben Dr. Wolfgang Fleischmann, leitender Notarzt im Bundesland Salzburg, und Notarzt Dr. Bernhard Schnöll als Verantwortliche das Projekt „Kids Save Lives“ ins Leben gerufen. Gestartet hat das Pilotprojekt im Herbst 2021 an elf Salzburger Schulen. Aktuell haben bereits über 97 Salzburger Schulen am Projekt teilgenommen. 

„Herzdruck-Massage als Kulturfertigkeit – wie Lesen, Schreiben und Radfahren“ 

Beide Ärzte wissen aus der Praxis: „Ohne Sauerstoffversorgung kommt es bereits nach drei Minuten zu bleibenden Schäden.“ Durchschnittlich acht Minuten dauert es, bis Rettungswagen und Notarzt eintreffen. „Ersthelfer, die eine sogenannte Laienreanimation durchführen können, erhöhen somit die Überlebensrate nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand um ein Vielfaches“, so Dr. Fleischmann. 

Ziel ist es, die Herzdruckmassage zu einer Kulturfertigkeit werden zu lassen, wie Lesen, Schreiben, Schwimmen und Radfahren, erklärt Dr. Schnöll. 

So funktioniert das Programm Interessierte Salzburger Schulen: 

(Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2) können sich beim Jugendrotkreuz melden. Als Kids SaveLives-Projektschule bekommt man 2 Puppensets mit 20 aufblasbaren Reanimationspuppen zur Projektumsetzung zur Verfügung gestellt. Die Schule ernennt Pädagoginnen und Pädagogen, die sich von den Notärzten auf das Programm einschulen lassen, um dann eigenständig mit den Schülerinnen und Schülern am Standort
jährlich das zweistündige Reanimationstraining zu absolvieren.

Interview mit Notarzt Dr. Bernhard Schnöll

med.ium: Wer hat das Projekt 2021 (neben Ihnen) initiiert und wie kamen Sie auf die Idee? Welchen Fortschritt haben Sie seitdem wahrgenommen? 

Schnöll: Entstanden ist das Projekt am Frühstückstisch unseres Notarztstützpunkts im LKH. Dort habe ich unserem leitenden Notarzt, Dr. Wolfgang Fleischmann, meine Idee erzählt und er hat mir sofort seine Unterstützung zugesagt. Die wichtigste Unterstützung kommt von Andrea Neuhofer vom Jugendrotkreuz Salzburg, sie wickelt mit ihrem Büro die gesamte Organisation ab. Finanziert wird der Großteil vom Land Salzburg, konkret vom Büro Gutschi und auch die Salzburger Ärztekammer ist seit Beginn ein verlässlicher Partner. Wir haben dann vor etwas mehr als drei Jahren mit den ersten Schulungen begonnen und werden heuer im Herbst die 100. Salzburger Schule in das Projekt aufnehmen. Besonders freut uns, dass wir quer durch alle Schultypen vertreten sind. 

med.ium: Was kann man als (erwachsener) Laie falsch bzw. richtig machen bei der Reanimation einer reanimationspflichtigen Person? 

Schnöll: Ganz wichtig: Man kann NICHTS FALSCH MACHEN! Falsch wäre nur, nichts zu tun. Auf der Website des österreichischen Rats für Wiederbelebung (siehe unten) finden Sie auch den richtigen Ablauf für Ersthelfer*innen. 

med.ium: Wie viele Schulen haben bereits an „Kids save lives“ teilgenommen und wie ist die Rückmeldung von Seiten der Schulen und Schüler*innen? 

Schnöll: Wie oben bereits gesagt, nehmen wir heuer die 100. Schule in das Projekt auf. Die Rückmeldungen aus den Schulen sind sehr, sehr positiv. Höhepunkt im letzten Jahr war unsere Aktion im Europark am 16. Oktober zum Welttag der Wiederbelebung. Dort haben wir zwei CPR-Flashmobs [CPR = kardiopulmonale Reanimation, Herz-Lungen-Wiederbelebung; Anm.] mit mehreren 100 Schüler*innen durchgeführt.

med.ium: Welche Möglichkeiten gibt es noch, bei einem Zwischenfall Ruhe und Nerven zu bewahren, um adäquat handeln zu können? 

Schnöll: Grundsätzlich ist schon sehr viel gewonnen, wenn man den Notruf 144 wählt. Die Mitarbeiter*innen in der Leitstelle sind darauf geschult, die Anrufer*innen entsprechend anzuleiten. D.h. Handy auf Lautsprecher stellen, danebenlegen und man wird Schritt für Schritt angeleitet, bis der Rettungsdienst eintrifft.