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Jubiläum: 35 Jahre Psy-Referat Salzburg

Das Referat für Psychosoziale, Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin (Psy-Referat) der Ärztekammer für Salzburg hat sein 35-jähriges Bestehen bei der Jubiläumsfachtagung vergangenen November gebührend gefeiert.

Von Mag. Christoph Schwalb | med.ium 5+6/2025 

Mit der ÖÄK-Enquete „35-Jahre Psy-Diplome“ wurde bereits am 7. November 2024 in Wien der Auftakt zu den am 23. November 2024 in Salzburg stattgefundenen Feierlichkeiten des Psy-Referates der Salzburger Ärztekammer zum 35-jährigen Bestehen der aufeinander aufbauenden ÖÄK-Diplome für Psychosoziale, Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin, Psy1, Psy2, Psy3 begangen.

ÖÄK-Psy-Diplome als Impulsgeber für Forschung und Entwicklung 

In Wien wurde unter anderem die Bedeutung der ÖÄK-Psy-Diplome als Impulsgeber für Forschung und Entwicklung betont und anerkannte Forscher und Kliniker berichteten über die notwendige und effiziente Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Sinne einer „Ganzheitsmedizin“. Darüber betonten sie, dass die Wirksamkeit ärztlichen Handelns zu 30 Prozent auf professioneller Beziehung, 15 Prozent auf Fachwissen und Methodik, 15 Prozent auf Placebowirkung und 40 Prozent auf Faktoren außerhalb der ärztlichen Tätigkeit beruhe. 

Die Vorträge in Salzburg boten nach einführenden Worten durch Ärztekammer-Präsident Dr. Karl Forstner einen Überblick über die Gründung und Entwicklung des Psy-Referats. Sowie über die Bedeutung der ÖÄK-Psy-Diplome für die ärztliche Resilienz und die Sicherung der hohen Behandlungsqualität in Krisenzeiten bis hin zur aktuellen und zukünftigen Situation der Finanzierung der Leistungen durch Psy-Diplominhaber*innen. 

In verschiedenen Workshops gab es für die Teilnehmer*innen Gelegenheit, sich in die Balintgruppenarbeit, das psychosomatische Erstgespräch mit Kindern und Jugendlichen und interaktionelle psychosomatische Fallanalysen zu vertiefen. Stattfinden konnte diese Feier nur, weil 1989 Österreichs erstes Psy-Referat in Salzburg nach Vorschlag von OMR Dr. Wilfried Leeb auf Antrag des damaligen Ärztekammer-Präsidenten
Dr. Reiner Brettenthaler errichtet wurde. Dr. Leeb wurde zum ersten Psy-Referenten bestellt, diese Funktion hatte er bis 2012 inne. 

Ein Überblick über die Gründungsjahre und Entwicklungen des Referates seit 1989:

  • Das erste Psy-Curriculum fand damals in Michaelbeuern statt. Weitere Pioniere waren Dr. Franz Vital als Referent für Psychosomatik und Reinhold Fartacek als Leiter der Arbeitsgruppe „Leistungskatalog für psychiatrische Leistungen (GKK)“.
  • 1994 kam es zur Errichtung des Psy-Referats in der ÖÄK, auf Initiative von Dr. Reiner Brettenthaler wurde die Österreichische Gesellschaft für Psychotherapeutische Medizin (ÖGPM) als ÖÄK-Fachgesellschaft gegründet. Deren erster Präsident war W. Wesiak.
  • 1995 wurde auf Initiative des Psy-Referates eine eigenständige Fachgruppe für Psychiatrie – bisher „FG der Nervenärzte“ – in Salzburg als erste in Österreich gegründet (1. Fachgruppenobmann: Dr. Franz Vital).
  • 1996 erfolgte die Gründung des Weiterbildungsverbundes für Psy-3, gemeinsam mit Tirol und Vorarlberg (mit Sitz auf Schloss Hofen in Vorarlberg) auf Vorschlag von OMR Dr. Wilfried Leeb, sowie die Gründung des Arbeitskreises für psychiatrisch-psychosoziale Versorgung in Salzburg auf Initiative des Psy-Referates (Vorsitz: Christoph Stuppäck, Vorstand 1. Psychiatrische Abteilung). Die erste Salzburger Psy-Lehrkonferenz wurde abgehalten. 

Dank all dieser Initiativen und vieler Mitwirkender wurden im Jahr 2000 durch die AG „Leistungskatalog für Psychiatrie“ und die AG „Psychiatrisch-psychosoziale Versorgung“ in Salzburg aus bisher einer Kassenstelle zehn Kassenstellen für Psychiatrie mit der Gebietskrankenkasse geschaffen. 

ÖÄK-Diplome für Psychosoziale und Psychosomatische Medizin Curricula 

Die ÖÄK-Diplome für Psychosoziale und Psychosomatische Medizin Curricula haben seit 1989 bis heute in Salzburg rund 300 Teilnehmer*innen absolviert, das ÖÄK-Diplom für Psychotherapeutische
Medizin Curriculum 120 Teilnehmer*innen:

  • 2001 erfolgte die Anerkennung der Psy-Diplome durch den Hauptverband der Sozialversicherungen auf Initiative des ÖÄK-PPP-Referenten Dr. Leeb.
  • 2002 die Ärztekammer für Salzburg wird vom ÖÄKVorstand zum Psy-Kompetenzzentrum ernannt.
  • 2003 erfolgte die Gründung der „Österreichischen Balint Gesellschaft“ (ÖBG) mit Sitz in Salzburg und dem Gründungspräsidenten OMR Dr. Leeb.
  • 2004: Konstituierung der neuen Psy-Diplomkommission an der „Österreichischen Akademie der Ärzte“, Vorsitz: Dr. Leeb. Gründung des Forum Psychosomatik in der ÖÄK durch Dr. Brettenthaler in Anwesenheit von Ministerin Rauch-Kallat.
  • 2005: Aus der ÖGPM wird die ÖGPPM (Österreichische Gesellschaft für Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin) mit Sitz in Salzburg; Präsident: W. Pieringer (Universität Graz).
  • 2019: Gründung der AG Kids´ Bridge als Zusammenarbeit der Ärztekammer Salzburg (Psy-Referat) mit dem Salzburger Landesverband für Psychotherapie (SLP): Diese organisiert seither regelmäßige Supervisions-, Fortbildungs- und Vernetzungsangebote sowie Tagungen für Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen, die psychotherapeutisch mit Kindern und Jugendlichen arbeiten – unter der Leitung von Dr. Ulrike Altendorfer-Kling und Stellvertreter Dr. Leeb.

„Anerkannte Forscher und Kliniker berichteten über die notwendige und effiziente Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Sinne einer ,Ganzheitsmedizin‘“

Die Versorgungswirksamkeit der Psy-Diplominhaber*innen ist zurzeit in Bezug auf die Novellierung des Psychotherapiegesetzes ein relevanter Faktor. Daher ist es umso bedeutsamer, dass die Psy-Diplomweiterbildung allen Ärzt*innen der verschiedenen Fachrichtungen zur Verfügung steht und einerseits zur Erhöhung der Arbeitszufriedenheit im Arztberuf und andererseits maßgeblich zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung im Bundesland Salzburg und österreichweit beiträgt. Mit Inkrafttreten des Psychotherapiegesetzes 2024 wird nun auch im Rahmen der Anerkennungsrichtlinien österreichweit der hohen
Qualität der Psy-Diplom-Weiterbildung Rechnung getragen. 

Mit den Angeboten der AG Kids’ Bridge ist es nun gelungen, eine Vernetzungs- und Weiterbildungsmöglichkeit für alle Ärzt*innen zu schaffen, die mit ihrem Psy-Diplom mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und eine Brücke für die Behandlung von Kinder und Jugendlichen in Hinblick auf konstruktiven Austausch der Mediziner*innen mit den Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen des SLP zu schaffen. Ärzt*innen mit Psy-
Diplom leisten eine unverzichtbare Brückenfunktion zwischen der reinen biologischen Organmedizin und der Psychotherapie, indem sie AWMF-Leitlinienkonform parallel psychosomatische und psychotherapeutisch-medizinische Versorgungsleistungen anbieten können und ihrer Behandlung eine unentbehrliche, ausführliche Differenzialdiagnostik zugrunde legen. 

Über die aktuell laufenden und geplanten Psy1+2- und Psy3-Diplomlehrgänge informieren sich Interessierte bei den Referent*innen des Psy-Referats über Frau Sirman: sirman[at]aeksbg.at

 

Highlights 35 Jahre Psy-Referat

  • 1990: Einrichtung der Arbeitsgruppe „Leistungskatalog für psychiatrische Leistungen (GKK)“, Leitung: Reinhold Fartacek
  • 1991: Errichtung des PPPReferates in der ÖÄK Referatsleiter: Reiner Brettenthaler
  • 2002: Ärztekammer für Salzburg wird vom ÖÄKVorstand zum Psy-Kompetenzzentrum ernannt
  • 2003: Gründung der ÖBG mit Sitz in Salzburg, Präsident: Dr. Wilfried Leeb
  • 2019: Gründung der AG Kids’ Bridge in Zusammenarbeit mit dem SLP Salzburg: Supervisions-, Fortbildungs- und Vernetzungsangebote sowie Tagungen für Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen, die psychotherapeutisch mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Leitung: Dr. Ulrike Altendorfer-Kling, Stellvertreter: Dr. Leeb
  • 2020: Im Herbst 2020 startet das X. Psy1 + Psy2 Curriculum in Salzburg
  • 2023 startete das XI. Psy1 + Psy2 Curriculum.