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Aus der Kammer

Interview mit Salzburgs Gesundheitslandesrätin Gutschi

„Ich bin zuversichtlich, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam meistern werden können“, so Gesundheitslandesrätin Mag. Daniela Gutschi.

Interview | med.ium 9+10/2023 | 16.10.2023

med.ium: Frau Landesrätin Gutschi, Sie sind seit Juni 2023 die Gesundheitslandesrätin Salzburgs. Wie kam es dazu? Haben Sie sich bereits gut eingearbeitet?

Mag. Daniela Gutschi: Die Politik, aber auch der Gesundheitsbereich begleiten mich seit Abschluss meines Studiums in Salzburg. Nach einigen Stationen in der Lokalpolitik war ich 20 Jahre lang beim
Hilfswerk Salzburg tätig, davon 13 Jahre als Geschäftsführerin. Parallel war ich seit 2013 auch Abgeordnete und Gesundheitssprecherin des ÖVP Landtagsklubs, bevor ich zur Klubobfrau gewählt und schließlich im Jahr 2021 in die Salzburger Landesregierung berufen wurde. Mit der Landtagswahl im Juni wurden auch die Ressorts neu aufgeteilt und es freut mich sehr, dass ich nun die Verantwortung für die Gesundheitsversorgung im Land Salzburg tragen darf. Die ersten 100 Tage meiner neuen Tätigkeit waren geprägt von vielen Gesprächen und Antrittsterminen, wobei ich einen noch besseren Überblick über die  derzeitige Themen- und Problemlage erhalten habe.

„Entscheidend ist, dass es uns gelingen muss, die Patientenströme zielgerichtet zu lenken, da uns die demographische Entwicklung ansonsten überholt.“ (Landesrätin Mag. Daniela Gutschi)

med.ium: Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für das Salzburger Gesundheitsressort?

Gutschi: Unser und mein Gestaltungsspielraum orientiert sich maßgeblich auch an den finanziellen Möglichkeiten und so waren meine letzten Monate vor allem auch geprägt von Verhandlungen zum Landesbudget und Bundesfinanzausgleich. Hinzugekommen sind wesentliche personelle Weichenstellungen für die Zukunft wie beispielsweise die neue SALK-Geschäftsführung. Angesichts der erzielten Ergebnisse bin ich zuversichtlich, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam meistern werden können, allen voran natürlich den Personalmangel und dass die Bevölkerung bei gesundheitlichen Problemen bei den richtigen Versorgungsangeboten andocken kann.

med.ium: Was machen Sie für mehr Pflegepersonal und ÄrztInnen in Salzburg? Gutschi: Mit den Ergebnissen der beiden Pflege-Plattformen, die in Summe 300 Millionen Euro zusätzlich in diesen Bereich bringen, haben wir wesentliche Weichenstellungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich der Pflege erreicht. Jetzt gilt es, diese umzusetzen und vor allem auch den niedergelassenen Bereich sowie die Spitäler zu stärken. Entscheidend ist, dass es uns gelingen muss, die Patientenströme zielgerichtet zu lenken, da uns die demographische Entwicklung ansonsten überholt. Wichtig ist hier vor allem auch der qualifizierte Zuzug sowie das Vorantreiben und Nutzen der Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung. Zusätzlich haben wir Stipendien für MedizinstudentInnen an der PMU eingeführt, um Studierende auch nach ihrem Abschluss im Land Salzburg zu halten. Neu hinzu kommt, dass wir uns auch an einem bundesweiten Stipendienmodell für die öffentlichen Medizinuniversitäten beteiligen werden, wodurch wir auch zusätzliche junge ÄrztInnen für Salzburg gewinnen können.

med.ium: Welche Akteure/Institutionen wollen Sie in Ihre politische Arbeit im Gesundheitsressort mit einbeziehen?

Gutschi: Seit meiner Zeit als Gesundheitssprecherin im Landtag bin ich im regen Austausch mit den wesentlichen Stakeholdern im Gesundheitsbereich. Nach Amtsantritt als Gesundheitslandesrätin im Juni habe ich sofort den Kontakt zu den wesentlichen Playern, vor allem auch zu den  Standesvertretungen, gesucht und kann hier auf eine sehr erfolgreiche und gute Zusammenarbeit aufbauen. Durch den regelmäßigen Austausch bekomme ich ein gutes Bild von den Problemen und  Herausforderungen aus den jeweiligen Bereichen. Dazu kommt, dass es mir sehr wichtig ist, mit den Betroffenen vor Ort in Kontakt zu treten, weshalb ich inzwischen schon viele Stationen und Ordinationen besucht und dabei sehr wichtigen Input bekommen habe.

med.ium: Politische Ziele in dieser Regierungsperiode?

Gutschi: Im Gesundheitsbereich ist es mein oberstes Ziel, die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung in unserem Bundesland zu erhalten, abzusichern und – wo nötig und möglich – zu verbessern. Dazu braucht es vor allem Geld und das Zusammenwirken aller Verantwortlichen aus den jeweiligen Bereichen. Um beides kämpfe ich und bin zuversichtlich, dass wir hier in den nächsten Jahren die notwendigen und richtigen Maßnahmen umsetzen werden können. Dazu gehören vor allem auch spitalsentlastende Maßnahmen, weshalb ich das gute Zusammenwirken zwischen akutmedizinischem und niedergelassenem Bereich stärken möchte. Wesentlich sind auch das Vorantreiben der Digitalisierung und die Vereinfachung der Administration und Dokumentation.

med.ium: Welche Zielsetzungen verfolgt Salzburg bei den aktuellen Finanzausgleichsverhandlungen hinsichtlich des Gesundheitsbereichs? Ist ein vereinheitlichter, bundesweit geltender Honorarkatalog eine Zielsetzung der Salzburger Landesregierung?

Gutschi: Ich bin eine überzeugte Föderalistin und setze mich dafür ein, dass die Mittel den jeweiligen Ländern möglichst flexibel zur Verfügung gestellt werden, denn wir vor Ort sind in Kontakt mit den Betroffenen und wissen somit am besten, wo Handlungsbedarf herrscht. In diesem Sinne habe ich mich auch bei den Verhandlungen eingebracht und werde das auch bei der Gesundheitsreferentenkonferenz Mitte Oktober unterstreichen.

med.ium: Wir danken für das Gespräch.