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Einmal Hausarzt, immer Hausarzt

Der Allgemeinmediziner Dr. Wolfram Nobis feierte im März 75. Geburtstag und unterstützt in seiner Pension das Salzburger Hausarzt-Notdienst-Zentrum mit voller Leidenschaft. Die Ärztekammer schätzt seine Arbeit sehr und wünscht ihm alles Gute.

Von Mag. Christoph Schwalb | med.ium 3+4/2023 | 10.5.2023

Nach der Matura dachte sich der junge Wolfram Nobis, die gesundheitliche Situation von Menschen zu verbessern könnte ihn ein Leben lang interessieren. Den Gedanken über die Berufswahl zu Ende gebracht, entschied er sich nach dem Präsenzdienst für ein Medizinstudium in Innsbruck und den Beruf als Arzt.

Seine Wege führten den frischausgebildeten Doktor nach Salzburg, wo er fünf Jahre lang im Landeskrankenhaus arbeitete, bevor er eine Kassenpraxis für Allgemeinmedizin im Stadtteil Liefering eröffnete. Als er die Ordination nach 34 Jahren schloss und in Pension ging, fühlte sich das für ihn erst einmal sehr entspannt an. „Dass nun aber fürderhin niemand mehr etwas von mir wollen sollte, war auf Dauer schon ein wenig traurig auch“, so Dr. Nobis rückblickend.

Was hat er sich zu seinem 75. Geburtstag im März gewünscht?

„Ein toller Ansporn für die Arbeit im ,Primary Health Care Center‘ (Notdienst-Zentrum; Anm. d. Red.) wäre, unbürokratisch Feedback für die eingewiesenen Patienten vom Uniklinikum SALK zu bekommen. Und dass ich meinen überquellenden Arztkoffer noch eine Weile schultern kann und der Eifer nicht schadet“, so Dr. Nobis bescheiden.

Ganz recht kam dem frischpensionierten Hausarzt damals die Frage, ob er nicht den ein oder anderen Dienst im Hausarzt-Notdienst-Zentrum der Stadt Salzburg an der Dr. Karl-Renner-Straße übernehmen wolle. „Nicht ungern überlassen mir nun die eingeteilten Kollegen jede Woche an die zwei Dienste. Auch ich war seinerzeit um jeden freien Abend froh“, erzählt Dr. Nobis über seine Aufgabe im Notdienst-Zentrum, das er seit mehreren Jahren tatkräftig unterstützt.

„Trotz der gut funktionierenden Ordination mit kompetenten Assistentinnen melde gewöhnlich ich mich zu den Visiten. Schon zu Vertragszeiten als Kassenarzt habe ich die Patienten bereitwillig zu Hause aufgesucht. Jetzt habe ich allerdings meistens mehr Zeit; ganz zu schweigen von den kundigen Begleitern des Roten Kreuzes, die einen noch dazu durch die Stadt chauffieren“, so der pensionierte und nach wie vor leidenschaftliche Allgemeinmediziner.

Über 100 Einsätze im Vorjahr und mehr als 600 Stunden im Dienst. Die eigene Zeit und Expertise in den Dienst am Menschen zu stellen, der direkte Kontakt mit den Patientinnen und Patienten, ihnen bei verschiedensten gesundheitlichen Problemen helfen zu können, das gefällt Dr. Nobis an der Arbeit im Notdienst-Zentrum am meisten. Um Geld geht es ihm dabei nicht. Dass ein gutes Taschengeld übrigbleibt – nach Abzug von Pensionsversicherungsbeitrag und Steuern –, freut ihn trotzdem.