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Ausbildungsevaluierung: Trotz Rückgang – Salzburg hält Position

Dritte bundesweite Ärzteausbildungsevaluierung zeigt weitere Qualitätssteigerung – Salzburg in der Globalbeurteilung auf Platz 3, aber mit leicht sinkender Beteiligung.

Von Dr. Maximilian Krecu, Turnusärztereferent und Spitalsärztevertreter-Stv. | med.ium 11+12/2025

Zwischen März und Mai 2025 wurde in Österreich zum dritten Mal die Ausbildungsevaluierung der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) in Kooperation mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich durchgeführt. Das Projekt dient der Qualitätssicherung in der ärztlichen Ausbildung und bezieht Ärztinnen und Ärzte in Basisausbildung, Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin sowie Facharztausbildung ein. 

Die Durchführung und Auswertung erfolgten erneut anonym. Grundlage bildeten standardisierte Fragebögen mit 52 Fragen zu Themen wie Betriebskultur, Führung, Fachkompetenz, Entscheidungs- und Fehlerkultur sowie Arbeitsbedingungen. 

Die Detailergebnisse der Ausbildungsstätten inkl. Vergleich zu den Vorjahren können unter folgendem Link eingesehen werden: www.aeksbg.at/ausbildungsevaluierung

Österreichweite Ergebnisse 

Österreichweit nahmen heuer rund 5.800 Ärztinnen und Ärzte an der Erhebung teil. Die bundesweite Rücklaufquote stieg auf 59 Prozent – ein neuer Höchstwert und ein Plus von sechs Prozentpunkten gegenüber 2024. In keinem Bundesland lag die Rücklaufquote mehr unter 50 Prozent. 

Besonders hohe Beteiligungsraten erzielten Vorarlberg (81 %), Tirol (67 %) und Oberösterreich (63 %). Die insgesamt positiven Rückmeldungen spiegeln sich auch in den Bewertungen wider: Im Gesamtschnitt konnte der österreichweite Mittelwert von 4,63 (2024) auf 4,69 (2025) verbessert werden. Damit setzt sich der Trend der vergangenen drei Jahre fort, wonach die Ausbildungsqualität kontinuierlich zunimmt. 

Die höchsten Werte wurden in den Bereichen Entscheidungs- und Betriebskultur (je 4,89) sowie Fehlerkultur (4,87) erzielt. Der Anteil der Ausbildungs- stätten, die mit einem Wert unter 4,0 bewertet wurden, sank auf 12 Prozent (2024: 15 %, 2023: 18 %). 

Österreich hat sich im Vergleich zur Schweiz weiter angenähert. In einigen Fächern – etwa Anästhesiologie und Intensivmedizin, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie Pädiatrie – übertraf Österreich erstmals die Schweizer Durchschnittswerte. 

Ergebnisse für Salzburg 

In Salzburg nahmen 62 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung an der Erhebung teil. Damit liegt das Bundesland weiterhin über dem österreichweiten Durchschnitt früherer Jahre, verzeichnete jedoch als einziges Bundesland einen leichten Rückgang um 3 Prozent gegenüber 2024. Nur eine große Ausbildungsstätte (11 Auszubildende oder mehr) erreichte weiterhin 0 Prozent Rücklauf – ein Wert, der in der Schweiz bei 5% der großen Einrichtungen vorkommt. 

Trotz der leicht gesunkenen Beteiligung zeigen die qualitativen Ergebnisse ein erfreuliches Bild. In der Globalbeurteilung aller Fächer erreicht Salzburg mit 4,82 den dritten Platz bundesweit – hinter dem Burgenland und Oberösterreich. 

Differenziert nach den größten Fächern belegt Salzburg hervorragende Platzierungen: 

  • Anästhesie und Intensivmedizin: Platz 2 österreichweit
  • Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie: Platz 2
  • Innere Medizin: Platz 2
  • Pädiatrie (Kinder- und Jugendheilkunde): Platz 3
  • Basisausbildung: Platz 2

Diese Ergebnisse bestätigen, dass die ärztliche Ausbildung in Salzburg inhaltlich auf hohem Niveau steht. Die Stärken liegen vor allem in der praktischen Kompetenzvermittlung und der klinischen Teamarbeit.

Aufholbedarf bei evidenzbasierter Medizin

Wie schon in den Vorjahren zeigt sich österreichweit – und damit auch in Salzburg – weiterer Entwicklungsbedarf im Bereich der evidenzbasierten Medizin. Der entsprechende Teilbereich blieb im Vergleich zu anderen Kategorien unterdurchschnittlich bewertet. Die Bundeskurie der angestellten Ärzte (BKAÄ) stellt daher allen Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung einen kostenlosen Jahreszugang zu den EBM-Guidelines zur Verfügung. Diese bieten praxisorientierte, regelmäßig aktualisierte Empfehlungen für Diagnostik, Therapie und Entscheidungsstrategien im klinischen Alltag. Der persönliche Zugang wurde bereits mit der Ausgabe der Österreichischen Ärztezeitung vom 25. September 2025 bereitgestellt. 

Basisausbildung bleibt Reformthema

Auch die Basisausbildung, die als neunmonatige Übergangsphase vor der Facharztausbildung konzipiert ist, erhielt nur eine moderate Verbesserung (österreichweit 4,43 nach 4,37 im Vorjahr, Salzburg hier auf Platz 2 mit 4.57). Im internationalen Vergleich – insbesondere gegenüber der Schweiz und Deutschland, wo dieser Abschnitt nicht existiert – wird sie weiterhin kritisch diskutiert. 

Die ÖÄK arbeitet an einer Neuorientierung dieses Abschnitts, etwa durch die Option, Schwerpunkte in fachnahen Bereichen zu setzen. Ziel ist eine klarere Struktur und eine höhere Ausbildungsqualität in dieser frühen Phase. 

Langfristige Qualitätsentwicklung 

Die kontinuierliche Steigerung der Bewertungen in nahezu allen Kategorien zeigt, dass die Einführung der standardisierten Evaluierung im Jahr 2023 Wirkung zeigt. Die transparente Veröffentlichung der Ergebnisse auf Bundes- und Landesebene schafft einen positiven Wettbewerb zwischen den Abteilungen und motiviert zu weiteren Verbesserungen. 

In den kommenden Monaten erfolgt – wie in den Vorjahren – eine detaillierte Stärken-Schwächen-Analyse der einzelnen Ausbildungsstätten. Damit sollen gezielte Maßnahmen zur Qualitätssteigerung und zur Unterstützung der Ausbildungsverantwortlichen entwickelt werden, welche auch 2026 im Rahmen von Visitationen an die Abteilungen herangetragen werden. 

Ausblick

Die nächste Evaluierung ist für das Frühjahr 2026 geplant. Sie soll den eingeschlagenen Weg der kontinuierlichen Qualitätskontrolle fortsetzen und langfristig eine europaweit vergleichbare ärztliche Ausbildung in Österreich sicherstellen. 

Für Salzburg wird die zentrale Herausforderung darin bestehen, die Teilnahmequote wieder zu steigern und zugleich das hohe Ausbildungsniveau zu halten. Trotz des leichten Rückgangs der Beteiligung bestätigt das Ergebnis 2025: Die ärztliche Ausbildung im Land Salzburg bleibt im Bundesvergleich stark – mit klar erkennbaren Fortschritten in zentralen Fachbereichen und einem insgesamt stabilen Qualitätsniveau.